Ein paar Gedanken zum Deutschen Kandidaten für den Song Contest 2018 in Lisboa (Lissabon).
Als man den Grand Prix Eurovision de la Chanson als internationaler Musikwettbewerb von Komponisten und Songwritern, 1956 in Leben rief, da ging es vor allem darum, die Vielfältigkeit der europäischen Musik und die verschiedenen Strömungen und Traditionen der Teilnahmeländer zu zeigen. Nun – zugegeben, die Finnen oder die Ungarn hatten es mit der „Amtssprache“ nicht gerade leicht – allerdings, bekam man wenigstens einmal im Jahr den Hauch einer Ahnung, wie denn der Musikgeschmack in den Nachbarländern ist.
Seit 1999 ist die Sprachwahl für die Songs wieder frei – und welche Wunder – da singen sie alle wieder Englisch.
Nicht, dass das schlecht wäre – allerdings – hören wir zwischen den einzelnen Ländern noch irgendwelche Unterschiede? Man hat den Eindruck, da sitzen „Fachleute“ die am Reissbrett des Mainstream-Geschmacks der Song-Contest Community den idealen Kandidaten konstruieren. Da singt dann ein deutscher Kandidat, im „Ed Sheeran Styling“ eine englische Ballade?
Ich hätt so gerne noch Tschüss gesagt
Mit Michael Schulte hat ein Sänger gewonnen, dessen pr-trächtige traurige Story sicher einen wesentlichen Teil zum Ergebnis des Votings beigetragen hat – sein Song „You let me walk alone“- ist leider ein schwacher, substanzloser Ed Sheeran Abklatsch. der mit der derzeit so starken deutschen Musikszene gar nix mehr zu tun hat.
Wie traurig!!
Wie stark klingt da zum Beispiel der Titel zum gleichen Thema - „Ich hätt so gerne noch Tschüss gesagt“ (Roger Cicero) – nur als Beispiel, was man mit der Deutschen Sprache ausdrucken kann.
Voxxclub – I mog Di so
Ohne jetzt die Voxxclub Jungs zu sehr loben zu wollen, mit den fünf lustigen Burschen hätte man in Portugal wenigstens dafür gesorgt, dass „Deutschland und Lederhose“ nicht mit Kaffeefahrt und Schnupftabak assoziert wird!
SCHADE – wieder eine Chance verpasst, auf der Weltbühne des Song-Contests unsere musikalischen Wurzeln und deren starkes Wachstum präsentieren zu dürfen!
Fotos: Gerald Lobenwein / Universal Music